Trauerfähigkeit entwickeln bedeutet, aus der Angst vor Gefühlen und der damit verbundenen Gefühlslosigkeit, die in unserer heutigen Zeit besteht, herauszutreten

Unsere Leistungsgesellschaft, welche Gefühle bewertet und ein Belohnungs- und Bestrafungssystem vorherrscht, macht es uns nicht leicht, Trauer und damit unseren Gefühlsschatz mit allen Gefühlen in unser Leben zu integrieren. Aus diesem Grunde ist das Wissen über das Phänomen Trauer und die Folgen über die kulturelle Verarmung der Gefühle von grosser Bedeutung.

Sich mit der eigenen Trauer auseinanderzusetzen bedeutet Lebendigkeit gewinnen und im Leben vorangehen zu können. Es bedeutet ein lebendiges Wesen Mensch zu sein.

Trauerfähigkeit entwickeln bedeutet, Gefühllosigkeit, Gefühls-Verarmung-Erstarrung und die Angst vor Gefühlen wahrzunehmen, sich mit allen seinen Gefühlen kennenzulernen und sie anzuerkennen.

Die Natur hat uns Menschen mit vielfältigen Emotionen ausgestattet, um dem Schmerz eines Verlustes zu begegnen. Das Trauern wird wie die Sprachfähigkeit an Vorbildern (Eltern, Bezugs-personen, Sippe, Gesellschaft) eingeübt. In unserer Kultur und Gesellschaft wurde das trauern nicht gelernt und wir Menschen entwickeln sogar mehr und mehr Angst vor Gefühlen. Manche Gefühle sind uns sogar fremd (weil das damit verbundene Erlebnis das 1. Mal ist) und sie zeigen sich in besonderer Heftigkeit. Wir sind dann über uns selbst erschüttert und wissen nicht wohin mit unseren Gefühlen.  Uns fehlen Rituale, Räume und mitfühlende Menschen, die sich mit der Trauer auskennen und keine Angst vor Gefühlen haben.

Die Trauer braucht Zeugen, Mitgefühl, damit sie gesehen und gesund gelebt werden kann. Trauern im stillen Kämmerlein isoliert zusätzlich und hindert die Trauer. Trauer braucht eine wohlwollende Gesellschaft, die Gefühle zulässt und sie versteht. Trauer braucht Rituale, damit sich der Trauernde aufgehoben und unterstützt fühlt und er die Möglichkeit hat Abschied zu nehmen. Dieser Raum ist für die Gesundheit sehr wichtig. Früher gab es kulturell integrierte Trauerunterstützung, damit der trauernde Mensch in den Fluss der Trauer kam, (Klagefrauen und Klagemänner in der griechischen Kultur, Trauernde wurden in Gemeinschaft umsorgt, Lieder und Musik, halfen den Trauernden Ausdruck zu finden), nicht in den Emotionen stecken blieb und somit krank wurde.

Trauern heißt sich dem natürlichen Prozess der unterschiedlichsten Gefühlen hingeben zu können. Dieser befreiende Moment von authentischem Ausdruck, welcher loslassen ermöglicht, bringt Umwandlungsprozesse in Bewegung und Annehmen wird möglich.


Trauerhinderung hat Folgen

Trauer ist eine gesunde und natürliche Reaktion auf einen Verlust. Nicht ausgedrückte Trauer kann uns krank werden lassen. Einsamkeit, Gefühlsleere, Trauerüberflutung, Resignation, Sinnzweifel, Depression, Hyperaktivität, Schlafstörungen, Angstzustände, Suchtverhalten und das Entweichen der Lebensenergie, können Folgen von aufgestauten, unklaren und diffusen „Trauerbergen" sein. Vor allem aber verlieren wir Lebensfreude und Lebenskraft. Man übersieht, dass nur der Ausdruck der Trauer und die Integration unserer vielfältigen Gefühle uns dem Leben wieder anschließt, uns mit neuer Lebensenergie versorgt und unser Herz öffnet. 


Selbstreflektion

In der Begleitung von Menschen kommt es darauf an, wie ich selbst mit mir bin. Bewusste Trauerumwandlung ermöglicht die Verbindung zu sich selbst, zu den Mitmenschen und der Natur. Dies hat lebendige, mitfühlende und kreative Auswirkungen im Arbeitsfeld, in Beziehungen zu den Mitmenschen und in der Partnerschaft. Mit bewusstem Umgang mit Trauer gehen wir den zukünftigen Weg, mit Abschieden und dem Werden und Vergehen auf sicheren Füssen und mit gutem Erdenkontakt.


«Trauerfähigkeit ermöglicht Lebensentwicklung»


Praxis für kreative Lebens- und Trauerbegleitung, Coaching, Beratung, Seminare  

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